Mit Hokus Pokus hat „magisches Denken“ nichts zu tun; vielmehr geht es darum, mit Gedankenspielen die Kontrolle über die Unberechenbarkeit der Welt zurückzugewinnen. Es sind vor allem Menschen, die nicht immer gut zurechtkommen mit unserer Welt, die magischem Denken verfallen. Ich bin mir sicher, dass der eine oder die andere das „Spiel“ wiedererkannt, wenn ich gleich schildere, wie das geht. Im Film „Mathilde – eine grosse Liebe“ versucht die Protagonistin, mit ihren Gedanken den Lauf der Dinge zu beeinflussen. Ein Beispiel: Wenn ich meine Mutter jetzt anrufe, weil ich ein komisches Bauchgefühl habe, wird ihr nichts zustossen. Oder: Wenn ich die andere Seite der Strasse erreiche, bevor die Ampel auf rot wechselt, wird mich mein Verehrer wahrnehmen.
Die Idee hinter diesem Denken ist, dass wir durch unsere eigene Denkweise und Handlungen Einfluss auf das Geschehen ausüben können. Ob unsere Gedanken gewirkt haben oder nicht, bleibt im Ungewissen – vielleicht war es auch einfach ein Zufall. Die Gefahr besteht aber, dass man macht sich Vorwürfe, nicht genug gemacht zu haben, wenn das Gegenteil eintritt.
Es gibt Prozesse, die kann man nicht steuern – man kann nie die vollständige Kontrolle über das Leben bekommen.
Vom magischen Denken zu unterscheiden ist die Intuition – diese beschreibt ein Bauchgefühl und entsteht an einem ruhigen, sicheren Ort im Körper. Demgegenüber entsteht magisches Denken aus Angst.
Ich gebe euch eine kleine Übung mit auf den Weg: Wenn du einen Gedanken hast und nicht weisst, ob dieser auf Intuition oder magisches Denken zurückzuführen ist, dann stell dich auf die Erde, verankere deine Fusse fest im Boden, lass Wurzeln aus der Sohle wachsen, atme tief und fest ein und lass deine Gedanken ziehen. Nachdem du richtig ruhig geworden bist, befragst du dich nochmals – und du wirst es wissen.
Ich wünsche euch allen entspannte Tage und einen guten Start ins 2021!
Comments